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Heute im Nachtcafé: Psychische Störungen

Menschen, die scheinbar nicht ins Raster passen, werden oftmals schnell abgestempelt – obwohl es sich um eine echte Erkrankung handeln kann. Ob ein junger Mann mit Tourette, der durch seine lauten Ausrufe und unkontrollierten Bewegungen auffällt, eine Autistin oder Menschen mit Angst- und Zwangsstörungen bis hin zu Schizophrenie und anderen Psychosen kennen diese Herausforderungen.

Viele Menschen wissen nicht, mit Betroffenen umzugehen. Daher werden diese Erkrankungen oftmals nicht erkannt oder nicht ernst genommen. Betroffenen wird es schwer gemacht, offen über ihre Krankheit zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Oftmals bleiben sie dadurch auf sich allein gestellt mit den Problemen, mit denen sie im Alltag konfrontiert sind. Welche Schwierigkeiten und Hindernisse erleben Betroffene? Was brauchen sie, um den Alltag meistern zu können? Wie können Angehörige unterstützen?



Darüber spricht Michael Steinbrecher mit seinen Gästen im „Nachtcafé: Der Knacks im Kopf – Leben mit psychischen Störungen“ am Freitag, 11. Oktober, 22 Uhr, im SWR Fernsehen.

Die Gäste im „Nachtcafé“:

Günther Küblböck versuchte vergeblich seinem Sohn Daniel zu helfen Als sein Sohn Daniel immer stärkere Anzeichen einer Psychose zeigte, setzte Günther Küblböck alles in Bewegung, um ihm zu helfen. Doch Polizei, Behörden und auch die Ärzte des Schiffes, von dem der Sänger vor einem Jahr in den Tod sprang, konnten nicht gegen Daniels Willen eingreifen. So blieb der Vater machtlos: „Wenn jemand einen Herzanfall hat, dann wird ganz schnell reagiert, aber bei einer starken psychischen Erkrankung wird ewig lange nichts unternommen.“

Birgit Saalfrank bekam im Alter von 39 Jahren die Diagnose Asperger-Syndrom „Ich habe immer abgeguckt, was die anderen tun und das irgendwie nachgemacht“, sagt Birgit Saalfrank, die sich im Umgang mit anderen Menschen schon immer schwertat. Doch erst im Alter von 39 Jahren erhielt sie die Diagnose Asperger-Syndrom und verstand, warum sie ist, wie sie ist. Diese Erkenntnis stellte allerdings auch ihre komplette bisherige Identität in Frage, was tiefgreifende Konsequenzen für ihren beruflichen und privaten Lebensweg hatte.

Cordt Winkler leidet – wie bereits sein Vater – unter paranoider Schizophrenie Cordt Winklers Kindheit war von Scham und Unsicherheit geprägt, denn sein Vater litt an paranoider Schizophrenie. Mit Anfang 20 erlebte er selbst seine erste Psychose, in der er überzeugt war, Bundeskanzler zu sein und die Weltformel gefunden zu haben. In Angst mischte sich auch Erleichterung für den jungen Mann: „Davor hatte ich also die ganze Zeit Angst. Das ist das, was meinen Vater über all die Jahre bewegt hat.“

Fabiene Wengert lebt seit sechs Jahren mit nahezu unkontrollierbaren Tics Vor sechs Jahren kamen die Tics in Fabiene Wengerts Leben: plötzliche Zuckungen, Schläge mit der Faust gegen Kopf und Brust, Schnalzlaute und Schimpfworte. Erst mit Hilfe von Selbsthilfegruppen und ärztlich verschriebenem Cannabis konnte die 23-Jährige ihre Erkrankung teilweise kontrollieren und vor allem akzeptieren. „Tourette ist mittlerweile ein Teil von mir, ohne den ich gar nicht mehr leben will. Ich habe mein Leben damit gut arrangiert.“

Prof. Dr. Hans Förstl ist als Psychiater, Psychotherapeut und Neurologe tätig Als Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar hat Prof. Dr. Hans Förstl täglich mit psychischen Erkrankungen zu tun. „Nichts ist ganz typisch bei psychischen Erkrankungen“, weiß der Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie. Betroffene gehen sehr unterschiedlich mit ihrer Krankheit um und selbst bei der gleichen Diagnose können die symptomatischen Unterschiede groß sein.

„Nachtcafé“ – anspruchsvoller Talk auf Augenhöhe Das „Nachtcafé“ ist seit Jahrzehnten eine der erfolgreichsten Talkshows im deutschen Fernsehen. Jeden Freitagabend begrüßt Moderator Michael Steinbrecher Menschen mit besonderen Lebensgeschichten, darunter auch Prominente und Experten, um sich gemeinsam mit ihnen mit einem Thema auseinanderzusetzen.

„Nachtcafé: Der Knacks im Kopf – Leben mit psychischen Störungen“ am Freitag, 11. Oktober 2019, 22 Uhr im SWR Fernsehen

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© Foto: SWR, Baschi Bender

Jana Möller

Autorin | Redaktion: media@sierks.media

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