Wolfgang Rieder als Loeb Fellow nach Harvard berufen
Der Geschäftsführer der Rieder Gruppe widmet sich in diesem Studiensemester Themen wie Klimaschutz und nachhaltiges Bauen, um sich aktiv für eine resilientere Architektur einzusetzen.
Wolfgang Rieder, Chef und Eigentümer der 1958 gegründeten Rieder Gruppe wurde unter 200 Bewerberinnen und Bewerbern als einer von neun Stipendiaten als Loeb Fellow berufen. Somit ist er nicht nur der erste Österreicher, sondern auch der erste Produzent, dem diese Ehre zuteilwird. Die an die Designhochschule der Harvard University angebundene Loeb Fellowship wurde 1968 durch eine Stiftung des Unternehmers und Philanthropen John L. Loeb begründet.
Erfahrenen Praktikern aus verschiedenen Berufsfeldern, die einen Einfluss auf die Gestaltung der gebauten und natürlichen Umwelt haben, wird die Chance geboten, ihr Wissen auf einen höheren Stand zu bringen und mit anderen zu teilen.
Etwas tun lautet das Gebot der Stunde
Wolfgang Rieder versteht sich seit jeher nicht nur als Produzent hochwertiger Lösungen aus Beton. Stets eine Motivation all seines Tuns ist es, einen aktiven Beitrag zur Lösung des CO2-Problems zu leisten und sich für eine nachhaltigere Architektur einzusetzen. Parallel zum Baugeschäft engagiert er sich seit einiger Zeit für ökologische Landwirtschaft und nachhaltigen Tourismus. „Alle reden zwar vom Klimaschutz, das Gebot der Stunde lautet, auch etwas zu tun“, ist es Wolfgang Rieder ein Anliegen, lösungsorientiert zu handeln und Verantwortung nicht zu delegieren.
Als Unternehmer fühlt er sich der Umwelt verpflichtet – für deren Schutz ebenso wie deren Gestaltung und sieht sich zugleich als Brückenbauer, der mithilft, Dinge, die andere in der Theorie entwickeln, umzusetzen: „Ich möchte meinen Aufenthalt nutzen, am Puls der aktuellen Forschungsdiskurse das Verhältnis zwischen produzierender Industrie und Architekturschaffenden neu zu beleuchten.“ Die Architekturszene müsse ihren Elfenbeinturm verlassen und der Position der Hilflosigkeit gegenüber dem Ökozid an unserem Planeten entkommen. Dazu sei es notwendig, dass die Disziplin die Leadership bei der Bekämpfung des Klimawandels übernehme und Politik sowie Bauindustrie mit ihrem fachlichen Input dazu bringt, sich zu wirksamen Maßnahmen zu verpflichten.
Theorien für eine Ökologisierung des Bauens – von der Baustoffproduktion angefangen bis hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität und einer ökosozialen Stadtentwicklung – sind längst vorhanden, nun hieße es, konkrete Aktionen auf jeder Ebene zu setzen, um mögliche Lösungen real begreifbar zu machen und zu zeigen, dass die kritische Situation beherrschbar ist.
Nachhaltigkeitsdebatte substanziell führen
Erste Schritte zur nachhaltigen Veränderung der Denkweise in der Bau- und Designbranche unternahm Rieder mit Initiativen wie „zero waste“ und dem Produkt „scrapcrete“, wo es darum geht, in der Bauwirtschaft anfallenden Abfall sinnvoll für neue Anwendungen nutzbar zu machen. „Um dem Klimanotstand entgegenzuwirken ist es wichtig, sich vom Materialfetischismus in der Architektur zu lösen und die Nachhaltigkeitsdebatte substanziell zu führen.“
Wolfgang Rieder versteht sich als First Mover in der für den Hauptanteil der globalen CO2-Emissionen verantwortlichen Bauindustrie. „Ich möchte mir nicht vorwerfen lassen, dass unsere Generationen den Planeten Erde ruiniert hat. Was ich mir nie verzeihen könnte ist, mich gegen besseres Wissen nicht zu engagieren.“ Sein Unternehmen emittiere nach eigenen Berechnungen inklusiver aller Reisen 7100 Tonnen CO2 pro Jahr. Mit der Pflanzung von 560.000 Bäumen ist es möglich, diesen Ausstoß zu neutralisieren. Wolfgang Rieder will es nicht bei der Theorie belassen und das Aufforstungsprojekt in Angriff nehmen, wobei das nur eine Maßnahme von vielen sein kann.
Bis 2030 sieht die Europäische Klimaschutzstrategie eine Senkung der Treibhausgasemissionen um mindestens 40 Prozent vor. Wolfgang Rieder möchte dazu einen deutlichen Beitrag auf allen Gebieten in seinem Einflussbereich leisten und nicht untätig darauf warten, bis die dringend notwendigen politischen Weichenstellungen erfolgen. Trotz schlechter Prognosen für die Zukunft vertraue er in die Intelligenz der Menschheit und ihre Fähigkeit, ihr Handeln und Wirtschaften nachhaltig zu verändern.
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© Foto: Arkitekturfotograf Rasmus Norlander