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3sat zeigt den Dokumentarfilm „Paris Calligrammes“

Die Cafés und Jazzkeller in Saint-Germain-des-Prés und im Quartier Latin, die Begegnungen mit Vertreterinnen und Vertretern des jüdischen Exils, das Zusammenleben mit den Künstlerfreundinnen und -freunden, die Gedankenwelt der Pariser Ethnologie und Philosophie, die politischen Umwälzungen des Algerienkrieges, der Mai 1968 und das Erbe der kolonialen Zeit.

Das alles lässt Ulrike Ottinger in ihrem Dokumentarfilm „Paris Calligrammes“ wieder aufleben. Es gelingt Ottinger, sich durch außergewöhnliche Archivstücke und ihre detailreichen Erinnerungen in die Perspektive der entdeckungsfreudigen jungen Künstlerin von damals zurückzuversetzen.



2020 wurde ihr Film auf der Berlinale uraufgeführt und Ulrike Ottinger für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. 3sat zeigt „Paris Calligrammes“ am 14. Juni 2021 um 22.25 Uhr in Erstausstrahlung.

Der Film steht 24 Stunden vor Ausstrahlung bis zum 13. Juli 2021 in der 3sat-Mediathek zur Verfügung.

„Ich war 20 Jahre jung und mit dem festen Ziel nach Paris gekommen, eine große Künstlerin zu werden“, erinnert sich Ulrike Ottinger an ihre Anfänge in den bewegten 1960er Jahren.

„Ich folgte den Spuren meiner Heldinnen und Helden, und wo immer ich sie fand, werden sie in diesem Film erscheinen.“ In einem dichten Strom aus akustischem und visuellem Archivmaterial, verknüpft mit eigenen künstlerischen und filmischen Arbeiten, entsteht in ihrem Film „Paris Calligrammes“ das vielschichtige Bild einer Epoche aus persönlicher Sicht, die Kunst, Politik, Modisches und Geschichte erfasst.

Ausgangspunkt ihrer Entdeckung ist das deutsche Antiquariat „Librairie Calligrammes“ des jüdischen Exilanten Fritz Picard, der vor den Nazis nach Frankreich geflohen war.

Ihre gemeinsame Liebe zur Literatur begründet eine Freundschaft, die ihren Ausdruck darin findet, dass Ottinger Picard auf seinen Streifzügen nach Büchern begleitet.

Einigen der Künstler, die sich im Gästebuch Picards verewigten, begegnete Ottinger in der „Librairie Calligrammes“ persönlich, darunter Jean Arp, Ré, Philippe Soupault und Walter Mehring.

Künstlerisch bildet sich Ulrike Ottinger bei Johnny Friedlaender weiter, der sie in Radiertechniken unterrichtet und den Grundstein für ihre erste Karriere als bildende Künstlerin legt.

Bald wendet sie sich jedoch der französischen Variante der internationalen Pop Art zu, der „Nouvelle Figuration“ oder „Figuration Narrative“.

Zwei einschneidende politische Ereignisse rahmen Ottingers Pariser Jahre ein: Der zu Ende gehende Algerienkrieg mit dem Massaker von Paris und die Studentenrevolte samt Generalstreik 1968.

Beides schärft ihre Sicht auf die koloniale Vergangenheit des Landes. Ottingers Blick auf die Überlagerung vergangener und heutiger kolonialer Strukturen ermöglicht ihr auch die kritische Reflexion des eigenen Standpunktes.

„Dem Mai 68 mit seinen berechtigten Forderungen nach Reformen war das Ziel aus den Augen geraten“, konstatiert Ottinger. Im Sinne der ursprünglichen Proteste hatte sich zu wenig geändert – und doch war alles anders.

Übrigens: 1969 verlässt Ulrike Ottinger Paris und wendet sich dem Filmemachen zu.

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© Foto: ZDF, Ulrike Ottinger

Jana Möller

Autorin | Redaktion: media@sierks.media