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„Chris the Swiss“ läuft auf 3sat

Mitten im Jugoslawienkrieg wird der junge Schweizer Journalist Christian Würtenberg tot aufgefunden. Er trägt die Uniform einer internationalen Söldnertruppe. Das war im Januar 1992.

Zwei Jahrzehnte später beginnt seine Cousine, die Regisseurin Anja Kofmel, die Hintergründe seines Todes zu erforschen. Entstanden ist dabei die bildgewaltige Geschichte eines jungen Schweizers, der sich in einer dunklen und brutalen Welt verirrt hat.



Die 3sat-Dokumentarfilmzeit zeigt den animierten Dokumentarfilm „Chris the Swiss“ (Schweiz 2018) – am 11. Januar 2021, 22.25 Uhr, in deutscher Erstausstrahlung. Er wurde mit dem Schweizer Filmpreis 2019 in den Kategorien wie bester Schnitt, beste Musik und als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.

Anfang der 1990er-Jahre tobt in Jugoslawien ein grausamer Krieg. Auch junge Männer aus ganz Europa nehmen daran teil. Am 7. Januar 1992 wird in Kroatien der Schweizer Journalist Christian Würtenberg in der Uniform einer internationalen Söldnergruppe tot aufgefunden. Laut Autopsie wurde er erwürgt.

Chris war nur wenige Wochen zuvor Mitglied des „First Platoon of International Volunteers“ (PIV) geworden. Diese Truppe wurde mit der „Säuberung“ der serbischen Bevölkerung in den Grenzgebieten zu Serbien beauftragt. Anja Kofmel will verstehen, warum Chris von diesem Krieg so fasziniert war.

„In diesem gottverdammten Land bringen sich die Leute gegenseitig um, verstümmeln sich gegenseitig zu einem Klumpen Fleisch. Fuck why“, notierte sich Chris in sein Tagebuch. Er wollte als Journalist vom Jugoslawienkrieg berichten.

Der Film ist nach Ausstrahlung 30 Tage lang in der 3sat-Mediathek verfügbar.

Doch weshalb hängte er den Reporter-Job an den Nagel und schloss sich einer rechtsextremen Söldnerbrigade an? Er, der den Krieg eigentlich verabscheute?

Ausgehend vom Tag seines Todes und mit Chris‘ Tagebuch als Leitfaden beginnt Anja Kofmel seine letzten Schritte zurückzuverfolgen. Die persönliche Sicht der Regisseurin auf die Geschichte wird in animierten Sequenzen erzählt, wodurch sich eine poetische Dimension entwickelt.

Gezeichnete und dokumentarische Bilder verschmelzen. Die journalistische Seite der Geschichte wird mit umfangreichem Archivmaterial und Berichten von Zeitzeugen dokumentiert.

Ihre Nachforschungen führen die Filmemacherin nicht nur zu Chris‘ Familienmitgliedern, sondern auch zu seinen Journalistenkollegen, Söldnern des PIV und zum Ex-Terroristen „Carlos, der Schakal“ – alles Persönlichkeiten, die tief in diesen Krieg verwickelt waren.

Ohne die Subjektivität zu verlieren, ändert sich allmählich die Erzählperspektive und entwickelt sich vom Standpunkt des träumerischen Kindes zur differenzierteren und kritischeren Betrachtung der erwachsenen Autorin.

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© Foto: ZDF, SRF, Dschoint Ventschr

Jana Möller

Autorin | Redaktion: media@sierks.media