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Im TV: Der nächste Impf-Skandal?

Auf dem Foto: Ilka Brecht moderiert das ZDF-Politmagazin „Frontal 21“.

Regierungen aus aller Welt versuchen über Zwischenhändler, schneller als bisher an Corona-Impfstoffe zu kommen. Die Preise für solche Deals liegen in manchen Fällen um ein Vielfaches höher, als die Pharmaunternehmen mit der EU vereinbart haben.



Das geht aus Dokumenten hervor, die dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ vorliegen. AstraZeneca spricht von Betrug.

Die potenziellen Lieferanten bestreiten dies vehement. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht „eine Goldgräber-Stimmung“ in der Pandemie.

Dem ZDF liegen eine Reihe sogenannter „Letters of Intent“ vor. Demnach bestellen unter anderem Barbados, Libyen und das EU-Mitglied Slowakei über Zwischenhändler Covid-19-Impfstoffe von Biontech und AstraZeneca.

Die Sprecherin des slowakischen Gesundheitsministeriums, Zuzana Eliásová, erklärte, der Vertrag sei noch nicht abgeschlossen, „aber die Verhandlungen sind schon gelaufen“.

Die Slowakei habe „primär versucht, den Impfstoffkauf über den zentralen Ankauf der Europäischen Kommission zu regeln“, erklärte Eliásová. Doch jetzt brauche das Land schnell mehr und sicheren Impfstoff. „Wir wollen das Tempo erhöhen.“

„Frontal 21“ berichtet am Dienstag, 13. April 2021, um 21.00 Uhr im ZDF.

Trotz mehrfacher Nachfrage antwortete Biontech nicht auf ZDF-Anfragen zu Impfstoff-Geschäften über Zwischenhändler. AstraZeneca erklärte, es gebe derzeit „keine Lieferung, keinen Verkauf oder Vertrieb des Impfstoffs durch den privaten Sektor“.

Wenn jemand private Impfstoffe anbiete, handele es sich wahrscheinlich um Fälschungen. In den Handel mit den Impfstoffen ist nach „Frontal 21“-Recherchen ein Großhändler aus den USA involviert, die Firma Akers Nanotechnology in New Jersey.

Das Unternehmen weist den Vorwurf, mutmaßlich Fälschungen zu verkaufen, von sich. Schriftlich teilte die Firma mit, sie sei Vertriebspartner von AstraZeneca in den USA und habe als Pharmagroßhändler eine offizielle Lizenz, Impfstoffe weiterzuverkaufen.

„Wir verhandeln derzeit mit allen potenziellen Herstellern über Mengen, Preise und Lieferdaten für deren Covid19-Impfstoffe.“ Akers Nanotechnology teilte mit, es könne Covid-19-Impfstoffe weltweit liefern.

Auf Grund von Exportbestimmungen gäbe es derzeit lediglich Verzögerungen. Der Verkauf von Biontech- und AstraZeneca-Impfstoffen durch Zwischenhändler ist nach Auskunft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) grundsätzlich legal.

Man könne zwar nicht einfach Impfstoffe importieren, aber wenn alle erforderlichen Genehmigungen vorlägen, sei der Impfstoff-Handel erlaubt, sagt Spahn auf „Frontal 21“-Nachfrage.

Es sei auch hier wie immer in der aktuellen Pandemie: „Es entsteht dann so eine Goldgräberstimmung.“

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© Foto: ZDF, Jens Koch

Jana Möller

Autorin | Redaktion: media@sierks.media