Ivy Ledbetter Lee – der erste PR-Profi

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Ivy Ledbetter Lee, geboren am 16. Juli 1877 in Cedartown, Georgia (USA), ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte der Public Relations (PR).

Oft als „Vater der modernen PR“ bezeichnet, prägte Lee die Prinzipien und Methoden, die noch heute als Grundlage für die Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen und Institutionen dienen.

Frühe Jahre und berufliche Anfänge

Lee wuchs in einer gebildeten Familie auf und zeigte schon früh ein Interesse an Kommunikation und Medien. Nach seinem Studium an der Princeton University arbeitete er zunächst als Journalist für verschiedene Zeitungen in New York.

Diese journalistische Erfahrung legte den Grundstein für seine spätere Karriere, da Lee die Bedeutung von Medien und öffentlicher Meinung erkannte und nutzte, um die Wahrnehmung von Unternehmen zu steuern.

Wegbereiter der modernen Public Relations

Im Jahr 1904 gründete Ivy Lee zusammen mit George F. Parker eine der ersten PR-Agenturen der Welt, Parker & Lee. Bereits zwei Jahre später, im Jahr 1906, wurde Lee durch einen Vorfall bekannt, der als einer der ersten dokumentierten Fälle moderner Krisenkommunikation gilt.

Nach einem schweren Zugunglück der Pennsylvania Railroad entschloss sich Lee, entgegen der damals üblichen Praxis, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren. Er verfasste das erste moderne Pressekommuniqué und lud Journalisten zu einem Vor-Ort-Besuch ein, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.

Diese Offenheit gegenüber der Presse und der Öffentlichkeit stellte einen radikalen Bruch mit den bis dahin üblichen Methoden der Unternehmenskommunikation dar.

Lee formulierte in diesem Zusammenhang seine berühmte Maxime: „Accuracy, Authenticity, and Interest“ – Genauigkeit, Authentizität und Interesse. Er war überzeugt, dass Unternehmen durch transparente und ehrliche Kommunikation das Vertrauen der Öffentlichkeit gewinnen könnten.

Die Prinzipien legten den Grundstein für eine ethisch orientierte Öffentlichkeitsarbeit und beeinflussten die Art und Weise, wie Unternehmen bis heute ihre PR-Strategien entwickeln.

Zusammenarbeit mit John D. Rockefeller

Eine der bedeutendsten Etappen in Lees Karriere war seine Zusammenarbeit mit dem Industriellen John D. Rockefeller.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand Rockefeller aufgrund seines wirtschaftlichen Einflusses und der harten Geschäftspraktiken seines Unternehmens, der Standard Oil Company, stark in der Kritik. Lee wurde beauftragt, das ramponierte öffentliche Image Rockefellers zu reparieren.

Lee entwickelte eine Reihe von Strategien, um Rockefeller in einem positiven Licht darzustellen. Er organisierte beispielsweise Presseauftritte, bei denen Rockefeller als großzügiger Philanthrop auftrat, der einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke spendete.

Durch gezielte PR-Kampagnen gelang es Lee, das Image von Rockefeller nachhaltig zu verbessern und ihn in der Öffentlichkeit als verantwortungsvollen Unternehmer zu präsentieren.

Vermächtnis und Einfluss

Ivy Ledbetter Lee verstarb am 9. November 1934, doch seine Ideen und Konzepte leben bis heute fort. Er hinterließ ein Erbe, das die Grundlagen für das moderne Verständnis von Public Relations schuf.

Viele seiner Ansätze – wie die Betonung auf Transparenz, Ehrlichkeit und das aktive Management der öffentlichen Meinung – sind noch immer von zentraler Bedeutung in der PR-Branche.

Lees Einfluss auf die PR-Welt kann kaum überschätzt werden. Durch seine Arbeit zeigte er, dass eine strategisch geführte Kommunikation nicht nur Krisen bewältigen kann, sondern auch entscheidend zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens beitragen kann.

Damit legte Ivy Ledbetter Lee den Grundstein für die moderne Public Relations – und bleibt eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte der Unternehmenskommunikation.

Sierks Media / © Fotos: everett225, de.depositphotos.com (1), Wikimedia Commons, Harris & Ewing, Public Domain (1)