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Das Auto – Fernbedienung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

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Mit einer bahnbrechenden Idee, die selbst Kafka die Stirn runzeln ließe, hat die deutsche Medienaufsicht beschlossen: Ihr Auto ist jetzt eine „Benutzeroberfläche“.

Jawohl – der Bildschirm im Tesla, das Navi im BMW und das Cockpit-Gedudel bei Audi sind jetzt offizieller Teil der Medienordnung der Bundesrepublik Deutschland.



Wer dachte, beim Autofahren ginge es um Verkehr, Sicherheit, Mobilität oder gar Fahrspaß mit Radiohören, war offenbar zu kurzsichtig. Nein – es geht um Meinungsvielfalt. Und zwar auf vier Rädern.

Der neue Rundfunkstaatswagen

Dank der Brillanz deutscher Regulierungsbehörden sind moderne Infotainmentsysteme nun Gatekeeper der öffentlichen Debatte.

Wer den Rückwärtsgang einlegt, könnte bald gefragt werden, ob er lieber ARD oder ZDF schauen will.

Und wenn Sie Spotify öffnen, wird Sie demnächst vielleicht ein Hinweis begrüßen: „Haben Sie heute schon ein regionales Pflichtmedienangebot konsumiert?“

Pflichten für Autohersteller

BMW, Tesla und Co. stehen nun also nicht mehr nur unter dem Druck von CO₂-Grenzwerten, sondern auch unter medienrechtlicher Beobachtung.

Sie müssen sicherstellen, dass der Bayerische Rundfunk im iDrive leichter zu finden ist als Spotify – man stelle sich das Debakel vor, wenn ein Nutzer versehentlich Capital Bra statt Christian Sievers oder Markus Lanz hört. Oder komplett die falschen Nachrichten.

Und wehe dem Hersteller, der die SWR-Mediathek hinter dem vierten Touchscreen-Menüpunkt versteckt – das wäre dann eine Diskriminierung öffentlich-rechtlicher Inhalte.

Tesla als Medienplattform

Besonders absurd wird es bei Tesla, wo der Media Player bereits als eigenständige „Medienplattform“ eingestuft wurde.

Elon Musk muss sich also nicht nur um Marsraketen und Massenentlassungen kümmern, sondern demnächst auch erklären, warum der Deutschlandfunk im Model 3 nicht prominenter platziert ist.

Vielleicht braucht jeder Tesla bald einen Rundfunkbeauftragten auf dem Beifahrersitz.

Vom Verbrenner zum Verbreiter

Aus der Autoindustrie wird eine Medienbranche mit Abgasnorm. Aus dem Navigationssystem ein öffentlich-rechtlicher Leuchtturm.

Und aus dem Autofahrer ein Nutzer, der sich auf der Fahrt zum Bäcker durch die redaktionelle Vielfalt klicken darf – Hauptsache, er verpasst dabei nicht die Verkehrsschilder.

Denn eines ist sicher: In Deutschland fährt nicht mehr nur das Auto mit, sondern auch der Staatsvertrag…

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Sierks Media / © Foto: Erik Mclean, Unsplash

Jan-Christopher Sierks

Autor | Redaktion: media@sierks.media