Dokus über die RAF-Opfer
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Auf dem Foto oben: Gudrun Ensslin (Lilith Stangenberg) beim Stammheim-Prozess.
Anlässlich des 50. Jahrestages des Stammheim-Prozesses im Mai 2025 liefern ein Dokudrama sowie eine begleitende Dokumentation ungewöhnliche Einblicke – sowohl in die Lebenswelt der ersten Generation der RAF, als sie in Stuttgart vor Gericht stand, als auch in die Perspektiven der Familien der Opfer.

Das Dokudrama „Stammheim – Zeit des Terrors“ und die Doku „Im Schatten der Mörder – Die unbekannten Opfer der RAF“ sind ab 17. Mai in der ARD Mediathek verfügbar.
Am 19. Mai zeigt Das Erste um 20:15 Uhr das Dokudrama und im Anschluss um 21:45 Uhr die begleitende Dokumentation.
Der Stammheim-Prozess
Er war eine der aufwändigsten juristischen Aufarbeitungen der Bundesrepublik und hielt die Welt in Atem: Der Stammheim-Prozess gegen die Führung der ersten Generation der RAF, der am 21. Mai 1975 begann, war ein Gerichtsverfahren der Superlative.
Zahllose Tonbänder, 15.000 Seiten mit Wortprotokollen und seltenes Archivmaterial machen den Prozess auch zu einem der am besten dokumentierten in der Geschichte. Durch das Verfahren wurde Stammheim zum identitätsstiftenden Ort der RAF.
Dokudrama „Stammheim – Zeit des Terrors“
Das Dokudrama rekonstruiert die Lebenswelt von Andreas Baader (Henning Flüsloh), Gudrun Ensslin (Lilith Stangenberg), Jan-Carl Raspe (Rafael Stachowiak) und Ulrike Meinhof (Tatiana Nekrasov) im siebten Stock der JVA Stammheim und zeigt das Geschehen auf der öffentlichen Bühne im benachbarten Gerichtssaal.
Dabei nutzt der Film neue, ungewöhnliche Perspektiven. So erlebt man das Drama u. a. durch die Augen von Horst Bubeck, der als Vollzugsbeamter im Zellentrakt den intensivsten Kontakt zu den Inhaftierten hatte. Das Storytelling wird ergänzt durch den Einzug einer zweiten dramaturgischen Ebene, den Untersuchungsausschuss aus dem Jahr 1977/78, in dem die Ereignisse im Zellentrakt der JVA bis zur „Todesnacht in Stammheim“ retrospektiv analysiert wurden.
Vom Prozess und vom Untersuchungsausschuss existieren Originalaufnahmen, die in diesem Dokudrama mit Inszenierungen verwoben werden. Die szenischen Teile des Dokudramas, die am Originalschauplatz im siebten Stock der JVA Stammheim gedreht wurden, stützen sich auf Protokolle, Kassiber und die Erinnerungen damals handelnder Personen.
Das Drehbuch stammt von Stefan Aust und Niki Stein. In weiteren Rollen sind Moritz Führmann (Horst Bubeck), Heino Ferch (BKA-Beamter Alfred Klaus) und Hans-Jochen Wagner (Vorsitzender des Untersuchungsausschusses) zu sehen.
„Stammheim – Zeit des Terrors“ ist eine Produktion von Spiegel TV im Auftrag von SWR (Federführung), NDR und rbb für die ARD.
Bislang unbekannte Perspektiven
An die prominenten Opfer der Terroristen der ersten Generation der RAF erinnert man sich – allen voran an Hanns Martin Schleyer und Alfred Herrhausen. Fast völlig vergessen aber sind die Namen der Ermordeten, die nicht prominent waren: Polizeibeamte, Fahrer, Behördenmitarbeiter und ein Diplomat.
Diese heute kaum noch bekannten Ermordeten waren Menschen mit einem eigenen Leben, einige von ihnen hatten Kinder. Diese Kinder waren zwölf, dreizehn oder erst zwei Jahre alt, als die RAF sie zu Halbwaisen machte. Sie sind aufgewachsen im Schatten der Morde an ihren Vätern. Und sie müssen bis heute mit den Folgen leben. Das hat tiefe Spuren in ihren Biografien hinterlassen.
Sie haben Wichtiges zu sagen: über sich selbst und ihre Väter, über ihre Familien – nicht zuletzt aber auch darüber, wie Staat und Gesellschaft in Deutschland mit dem Terrorismus der 70er Jahre umgegangen sind und was man daraus für den heutigen Umgang mit Terrorismus lernen kann.
Doku „Im Schatten der Mörder“
Die begleitende Dokumentation „Im Schatten der Mörder – Die unbekannten Opfer der RAF“ erzählt die Geschichte der Kinder der Ermordeten. Sie bietet eine wichtige Ergänzung zur Geschichte der RAF, die nicht die Täter in den Mittelpunkt stellt, sondern eben die Kinder der Ermordeten.
Zentrale Elemente sind die Interviews mit den Hinterbliebenen. Daneben haben die Autoren sie zu ihren Schicksals- und Erinnerungsorten begleitet. Außerdem haben sie für die Doku ihre Fotoalben geöffnet und private Filme bereitgestellt.
„Im Schatten der Mörder – Die unbekannten Opfer der RAF“ ist eine Produktion des SWR. Die Autoren sind Holger Schmidt und Thomas Schneider.
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Sierks Media / © Foto: SWR, Hendrik Heiden